News

„Macht der Worte“

Die Macht der Wort

In der Performance „Die Macht der Worte“ greife ich auf drei Gegebenheiten zurück. Zum einen auf meine kindlichen Erfahrungen, in denen ich stundenlang im Sandkasten Bilder mit den Fingern in den Sand gezeichnet habe und so ganze Welten entstehen ließ. In der
nicht abreißenden Konzentration fand ich mich wieder in einer Art von Meditation. Zum anderen bin ich bei weiteren Recherchen auf die Rituale der traditionellen Sandbilder der Navajo-Indianer gestoßen, die in den Sand Berge, Blitze, heilige Pflanzen und heilige Wesen zeichnen. Mit Gesängen und Gebeten entsteht auf dem Boden ein Sandbild, in das sich ein Kranker setzt, das ihm nach dem Glauben der Navajo-Indianer die Kraft zur Heilung schenkt. Vor Sonnenuntergang wird das Sandbild mit einer heiligen Feder zerstört und der Patient ist geheilt, so die Überlieferung. Dieses Ritual wird ausschließlich von Medizinmännern ausgeführt.

Eine ähnliche Form finden wir außerdem bei den tibetischen Mönchen und auch hier ist das Ritual mit tiefen religiösen Überzeugungen verbunden. Dazu muss man wissen, dass die teils tagelange Arbeit nicht für die Ewigkeit gedacht und die Zerstörung nach der Fertigstellung eng gekoppelt ist mit dem tibetischen Buddhismus.

Ich bin keine Medizinfrau, aber ich möchte als Künstlerin auf die Vergänglichkeit hinweisen und meine Fokussierung auf diesen Prozess lenken.

In dieser Performance schreibe ich mit meinen Fingern-Pinsel Wörter in den feinen ausgestreuten Sand. Jedes Wort bekommt innerhalb eines quadratischen Musters seinen Platz. Folgende Wörter habe ich ausgewählt aus dem christlich-jüdischen Moralkontext: Wärme, Hochmut, Eitelkeit, Stolz, Übermut, Geiz, Habgier, Wollust, Ausschweifung, Genusssucht, Zorn, Rachsucht, Vergeltung, Völlerei, Gefräßigkeit, Maßlosigkeit, Selbstsucht, Neid, Eifersucht, Missgunst, Faulheit, Feigheit, Ignoranz. Meine Frage ist nun an das Publikum gerichtet, ob diese traditionellen christlichen Moralbegriffe noch für Sie eine Rolle spielen. Wenn dem so ist, was ändert das am täglichen Miteinander? Durch den Prozess der Performance möchte ich gleichzeitig archaischen Religionen näher kommen und diese erlebbar machen.

Für die Eröffnung der Ausstellung „Verkündigung“ in der Malerkapelle Königslutter möchte ich als Begrüßung das Ritual einen Reinigung und einer Waschung in drei separierten Schüsseln vornehmen.
-Die Fußwaschung
-Die Händewaschung
-Die Gesicht Waschung
Die Fußwaschung ist sowohl in der christlichen wie auch in der fernöstlichen Hemisphäre bekannt. Ich möchte das Ritual aber nicht einsetzen als Abschieds-Ritual, so wie Jesus am Tag vor der Kreuzigung seine Jünger die Füße gewaschen hat. Mir geht es um ein Ritual der Begrüßung und die Reinigung. Wahlweise möchte ich drei Waschschüsseln aufbauen um für jede Reinigung eine separate Waschschale zu haben. Die drei Waschschüsseln sollen jeweils auf einer Fußbank in Raum gestellt werden und werden mit einem Anweisungszettel versehen, daneben werden selbstverständlich kleine Handtücher bereitgestellt werden.

Ritual I „Power of Words“
During the performance „ Power of Words” I look back to my childhood, where I endlessly finger painted pictures in the sand, creating a complete cosmos for myself alone. Nowadays this seems to me to have been a kind of meditation, and my dedication a forgetting of time and space. Later I encountered the traditional rituals of the Navajo Indians, who draw mountains, lightning, holy plants and holy natures into the sand. In one ritual the Navajos, accompanied by singing and prayers, created a sand picture of an ailing patient seated on the ground. Before sunset the sand picture was destroyed with a holy feather that was wielded exclusively by the medicine man, and the patient was healed. A similar ritual can be found with Tibetian monks, and here, too, it is linked with deep religious belief. Here also one must learn that the work of many days is not intended for eternity and that
the destruction after the creation is closely linked with Tibetian Buddhism. In this performance I will draw with my fingers-brush words in the sand which are spread out on the floor in squares. At the end of the performance every word will have its own space in my pattern on the floor. Superbi, perpetrator, moral, avaritia, luxuria, ira, gula, acedia, hate, willingness, foolishness, vanity, narcissism, vanitas are the negative expressions, the positive ones are temperance, prudence, courage, justice etc.
I am not a medicine woman, I just want to focus the past as an artist and make it useful it for the future. For me it is a personal question as well as a request to the audience, if these traditional Christian statements and values are still important to them in their lives. And if so, what does that mean for them in everyday life. On the other hand I intend to bring the archaic religious belief of Buddhism and nature more visible and tactile towards the audience and myself.

Ritual II „Ablution“
For the opening of the exhibition „Annunciation“ in the painter chapel Königslutter
I chose as a greeting the ritual of ablution rendered in three stages.
– Foot ablution
– Hand ablution
– Face ablution
Foot ablution is well known in Christianity and Eastern religion. I wish to use the ritual not as a parting gesture, as Jesus did when he washed the feet of his disciples on the eve of his crucifixion, but as a welcoming to the exhibition. I have three dishes, a separate bowl for each ritual. They should be placed on three chairs in the chapel. An instructional note and small towels will, of course, be provided.

Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.