Narsiss Performance 2019 © Iris R. Selke
Mein Körper ist mein Werkzeug. Mit ihm drücke ich das aus, was ich nicht sagen kann. Um Dinge zu kommunizieren, benutze ich den Körper mal als Objekt, mal verwandle ich ihn, indem ich andere Objekte benutze. Ich möchte einen lebendigen Eindruck der physischen und psychischen Traumata vermitteln, die sich in unserem kollektiven Gedächtnis befinden. Die tatsächliche Zufügung von Schmerzen halte ich nicht für notwendig und ist nicht Ziel, die Vorstellung allein erzielt die verändernde Wirkung. Meine Bilder sind klar strukturiert, einfach und ohne besonderen technischen Aufwand entwickelt. Ich sehe eine Gefahr darin, dass mit einem großen Aufwand von Technik die eigentliche Aussage in den Hintergrund gerät. Dennoch kann die Konzentration auf das Wesentliche nur durch umfassende Recherche und Wissensaneignung zum Beispiel aus medizinischen, wissenschaftlichen, rechtskundlichen, handwerklichen Bereichen erreicht werden und das Ziel sein.
Die Frage nach der eigenen wie auch der gesellschaftlichen Identität, die Stellung von Geschichte und Politik in Kunst und Alltag sowie die Bedeutung von Sexualität, Gender und Kunstgeschichte sind die zentralen Themen, die mich dabei motivieren, interessieren.
Unabhängig vom jeweiligen Medium heißt für mich Kunst zu schaffen, Fragen zu stellen oder mehr noch: eine Position in der Gegenwart zu beziehen und das Erlebte subjektiv und gegebenenfalls provokativ darzustellen. Durch die Kunst orientiere ich mich in meinem Leben. Ich schaffe mir durch meine Arbeit eine eigene Realität, sehe mich als Künster in der vermittelden aber nicht belehrenden Funktion .
Die Herausforderung
Für Künstler/innen der neueren, also auch meiner Generation, ist, das künstlerische Erbe uns hinterlassen wurde von den früheren Generationen, anzunehmen und weiter zu entwickeln, Rezipienten auf rationaler und emotionaler Ebene mit blinden Flecken zu konfrontieren, Phantasie zu stimulieren, Unbequemes hervorzubringen und auszuformulieren. Gleich dem mittelalterlichen Hofnarren ist es die Position des Künstlers/in, Spiegel der Gesellschaft zu sein.
Iris R.Selke
art@irisselke.de